Der gestrige Tag (03. Juli 2014/04.Juli 2014) stand bei mir mal wieder komplett im Zeichen der praktischen Astronomie.
Die Überschrift deutet es schon an. Ich habe viel erlebt, viele entdeckt, konnte viel Sehen und habe viele Erfahrungen sammeln können.
Natürlich gibt es einige Fotos die ich gemacht habe und natürlich möchte und werde ich Euch, liebe Leserinnen und Leser, wieder an meinen kleinen Abenteuern in der Astronomie teilhaben lassen.
Daher gibt es nun hier wieder einen Erfahrungsbericht.
Der Tag beginnt
Nachdem ich ja nun schon seit einigen Tagen weiß, dass der Mond von der ISS bedeckt wird und gestern das Wetter eine gute Chance bot dieses “kleine Ereignis” auch zu dokumentieren, machte ich mich gegen 13:30 Uhr auf den Weg zur Sternkarte.
Das Transitband, also der Bereich in dem man die Bedeckung sieht, ging über die Wilhelm-Foerster-Sternwarte hinweg. Damit war schon einmal eine gute Vorrausetzung gegeben.
Außerdem befand sich mein kleines Teleskop in der Sternwarte, da ich dieses am Wochenende dem Verein zur Verfügung stellen wollte um auf einem Kiez-Fest das Vereinssonnenteleskop ordentlich tragen zu können. Weiterhin, und das ist der dritte Grund, hatte ich das Auto meiner Eltern vor dem Haus zu stehen.
Also fuhr ich zur Sternwarte. Kurz nachdem ich ankam, ging es raus um zu schauen wo der Mond stand. Als ich dann mein Teleskop aufbauen wollte, schlug eines der Vereinsmitglieder vor doch an den Bamberg-Refraktor zu gehen. Das ist das größte Linsenteleskop der Sternwarte. Da sagte ich nicht nein und damit ging der leichte Stress los.
Es ging hoch zur Sternwarte und wir machten uns ans Aufbauen der Ausrüstung. Kamera, Halter, Steckhülsen, Koordinaten, Zeit prüfen. Alles ging Hand in Hand und ca. 10 Minuten vor dem Ereignis war alles bereit.
Mond am Taghimmel
Ich habe natürlich einige Fotos gemacht.
Die Bilder des Mondes am Taghimmel wurden aber nicht mit dem Bamberg-Refraktor gemacht, sondern mit dem kleineren Refraktor den man im Vordergrund sieht. Die genauen Daten muss ich mir hier aber noch besorgen.
Den Mond haben wir natürlich zum fokussieren verwendet. Hier würde ich auch gern mal Nachts die Ruhe haben wollen einige Fotos zu machen. Die Abbildungsqualität ist wirklich beeindruckend.
Man bedenke das dieses Bild um 15 Uhr Nachmittags entstand. Der Mond braucht noch ca. 3 Stunden bis zu seinem Höchststand und die Sonne schien ebenfalls prall vom Himmel herab.
ISS-Bedeckung
Wie es aber so ist, kam nun der Zeitpunkt der ISS-Bedeckung. Und was passierte? Prompt 2 Minuten vor der Bedeckung schob sich eine dichte Wolke vor den Mond und ca. 2 Minuten nach der Bedeckung verschwand die Wolke auch wieder.
Tja, länger braucht dieser Absatz nicht werden. Das ich es aber am Bamberg versuchen durfte hat den Tag schon wieder fast perfekt gemacht.
Nachtleuchtende Wolken
Der Tag klarte danach immer weiter auf und Abends kam mir der Gedanke mich noch einmal auf den Weg zumachen. Nun hatte ich nur Kamera und Stativ. Also kein Teleskop in Reichweite. Aber das sollte nichts machen.
Nach einigem hin- und her und der Fragen “Hab ich Lust?” schaute ich aus dem Fenster und sah den Mond. Ziel war es den Mond mal mit einigen bekannten Bauwerken abzulichten.
Leider musste ich später feststellen, dass der Mond schon zu tief stand und während ich auf dem Weg war, er hinter dem Häuserhorizont der Stadt Berlin verschwand.
Trotzdem sollte die Tour erfolgreich sein. Während ich mich bereit machte, lass ich schon im Netz das es Nachtleuchtende Wolken (Was sind Nachtleuchtende Wolken? – Wikipedia) gäbe und das diese in ganz Deutschland und bis nach Österreich zu sehen waren.
Also galt mein erste Abschnitt der Lichtenberger Brücke. Auf dieser habe ich relativ gute Horizontsicht und ich konnte wirklich die Wolken ablichten.
Ab und zu liest man auch den Begriff NLC. Danach kann man auch bei Twitter Ausschau halten. Diese Abkürzung heißt im englischen: noctilucent clouds.
Auf der linken Seite des Bildes sieht man auch normale Wolken. Also eine dunkle Struktur.
Hier noch einmal ein Ausschnitt der Wolken. Das waren übrigens auch meine ersten NLC’s über Berlin. Davor konnte ich in der Stadt noch keine sehen. Es lohnt sich also auch in der Stadt danach Ausschau zu halten.
#1 – Astrotour 2014
Damit begann meine erste Astrotour im Jahr 2014. Das war also schon einmal ein sehr schöner Auftakt.
Ich habe diese Astrotour bei Twitter gepostet. Leider habe ich beim ersten mal keinen Hashtag verwendet, werde das aber bei der nächsten Astrotour tun. Dann kann man der Astrotour unter #Astrotour2014 folgen oder Ihr folgt mir direkt bei Twitter unter @gottie29.
Ziel der Tour war ja die Suche nach speziellen Orten in Berlin die für tolle Bilder geeignet sind oder für Astro-Beobachtungen.
Es ging also Richtung Alexanderplatz und das immer die Frankfurter Allee entlang. Bis zum Frankfurter Tor. Dort bog ich in Richtung Petersburger Platz ab. Dort steht die Pfingstkirche in einem dunklen Park.
Das Bild ist mir leider etwas dunkel geraten. Daher bitte draufklicken und im Original anschauen.
Man sieht hier die Deichsel des Großen Wagens auf den Kirchturm zeigen. Ist für Strichspuraufnahmen eine tolle Stelle gewesen. Vor allem weil der Drehmittelpunkt rechts oben im Bild liegen würde.
Die Pfingstkirche ist also vorgemerkt.
Danach ging es weiter Richtung Alexanderplatz. Ich wollte mich mal mit dem Fernsehturm beschäftigen. Leider muss ich mir dazu mehr Zeit nehmen. Der Ort von dem ich kam war sowas von Lichtverschmutzt, dass Aufnahmen keinen Sinn machte. Ich zeige hier mal eine dieser Aufnahmen.
Man konnte gerade so noch den Großen Wagen sehen. Das heißt die Grenzhelligkeit liegt hier bei 2-3 mag, mehr aber nicht.
Ich bog dann vom Alexanderplatz in Richtung Spree (Süden) ab und folgte der Holzmarkt-/Mühlenstrasse.
Eine Stelle an der Spree fand ich neben dem Club Yaam. Leider sprangen da gleich Ratten aus den Papierkörben und die Klientel die dort rumhing war auch nicht wirklich vertrauensselig. Da möchte man keine 500 € – Kamera auspacken. Daher gibt es kein Bild davon.
Was ich dann aber fand war ein neuer Favoritenort. Als ich an einer der Einfahrten zu den Speichern am Spreeufer vorbeikam, entschloss ich mich da reinzufahren. Da keine Schranke oder sonstiges existierte, hatte ich da wohl auch Zutritt. Ich werde aber am Tage noch einmal nach einem Schild suchen.
Anschließend ging es am Ufer entlang immer in Richtung Markgrafendamm. Dort hörte dann die Bebauung kurz vor der Brücke auf und es gab auch keine Laterne mehr. Ich war allein und es gab nichts was man fürchten musste. Keinen Ratten oder sonstiges.
Dann schoss ich Fotos. Diese könnt Ihr hier sehen.
Erst mit normalem Objektiv und dann mit Fischauge.
Natürlich habe ich dann auch ein Trail versucht und ich glaube ich habe damit eine der besten Sternbeobachtungsorte in der Stadt gefunden.
Diese kleine Strichspur ist aus 11 Bildern a 30 Sekunden zusammen gesetzt.
Zum Abschluss gibt es noch ein Foto. Dieses ist in Nord-Richtung aufgenommen. Man erkennt Cassiopeia (Sternbild) und auch den Großen Wagen.
Bei der nächsten Astrotour werde ich diesen Ort wieder besuchen und mich dann auch weiter in Richtung Treptow bewegen. Für einen ISS-Überflug ist diese Ansicht super geeignet.
Fazit
Meine Astrotour2014 war ein voller Erfolg. Es ist ein wenig komisch Nachts um 2 Uhr in Berlin rumzufahren. Manche Orte sind stark belebt und andere wiederum Menschenleer. Das macht natürlich in einer Großstadt ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Auf der anderen Seite ist der letzte Ort Gold wert und solange dieser nicht Bebaut wird kann man hier viele tolle Beobachtungen anstellen.
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